Anfang Oktober, noch vor dem Ankonvent, stand der erste Punkt des Semesterprogramms an: der Ausflug.
Nicht nur die olympischen Spiele in Tokio fielen im letzten Jahr aus, auch in der Programmplanung kam der Wunsch auf, eine Alternative zu den Olympiaden der vorangegangenen Semester umzusetzen. Da pandemiebedingt von einer weiten Fahrt abzusehen war, entwickelte das Planungsteam (Charlotte, Lisa und Marten aus dem Vorstand des vergangenen Semesters) zum gegenseitig besseren Kennenlernen eine vielseitige Tour in, um und durch Münster.
So trafen wir uns gespannt am frühen Freitagnachmittag und befüllten die Taschen mit einigen Flaschen Proviant, bevor die drei eingeteilten Gruppen zu ihren verschiedenen Startpunkten aufbrachen.
Lisa folgten Elli, Teresa, Sebastian und JP,
Marten zog mit Leonie, Tan, Johannes und Christin los und
Charlotte leitete Olivia, Jan, Henrik und Theresa an.
An jedem erreichten Etappenziel wurden die Ausflügler von ihrem/ihrer GruppenführerIn vor eine Aufgabe gestellt, und auch der nächste Zielpunkt musste stets auf verschiedene Weisen enträtselt werden.
Die dem Haus am nächsten gelegene Station war bei dem beliebtesten Münsteraner Rodelberg, der ‚Münster bekennt Farbe‘-Wiese. Hier hatte eine Person der Gruppe zu einem scheinbar zufällig vorgegebenen Buchstaben einen Liedtitel mit passenden Anfangsbuchstaben zu finden und mit Wasser im Mund zu gurgeln. Meist folgten drei Verschlucker, bis endlich die Melodie erkannt wurde, und alle in das Gurgelkonzert einstimmten konnten. Bei genauem Hinsehen wurde sichtbar, dass das nächste Ziel in jenen gegurgelten Anfangsbuchstaben verschlüsselt war: M-E-N-S-A.
Ein paar Meter vor der Mensa am Aasee sollte versucht werden auf Kommando so lange frei heraus ein Wort zu sagen, bis alle ohne Absprache das gleiche assoziierten und sagten.
Vom Aasee aus ging es zu der KSHG1), nahe der Überwasserkirche. Dort verknoteten sich nicht nun die Gehirne bei der Suche nach der Lösung eines Rätsels („Ich gehe ins Theater und nehme … mit. Werde ich reingelassen?“), nach welchem Prinzip der/die TürsteherIn eines Theaters den Zutritt gestattet oder verwehrt.
Nach dem Finden der Lösung waren die tüchtigen Truppen nun bestens vorbereitet, nicht mehr nur fiktiv, sondern physisch das Theater anzusteuern. Passend zu dieser Örtlichkeit bekamen die Gruppen dort die Anweisung in wechselnden Konstellationen Improtheater zu spielen.
Wer 0,001 Megameter weiter, vor der KatHo2) angekommen, durch die Anstrengung des ersten Teils der Rallye, die sich langsam regelrecht als Wanderung entpuppte, schon Hunger gesammelt hatte und bei den angebotenen Salzstangen ordentlich zugriff, war nun umso mehr gefordert: Für jede aufgenommene Salzstange war den anderen eine persönlicher lustige Begebenheit über sich zu offenbaren.
Weiter ging es zu der Kirche St. Mauritz. Hier lernten sich die Wandergruppen bei „2 Wahrheiten und eine Lüge“ noch besser kennen. (Jeder Teilnehmer denkt sich zwei wahre Aussagen sowie eine Lüge über sich selbst aus. Dann werden diese den anderen erzählt und es muss erraten werden, welche Aussagen wahr und welche unwahr sind.)
Die Motivation war noch lange nicht erschöpft und doch fingen langsam die Füße an zu qualmen.
Auf den Stufen des Kreativhauses3) bekamen die müden Beine eine kurze Pause. Doch statt der Füße rauchten bald wieder die Köpfe. Gemeinsam war ein sich reimendes Gedicht mit 2 Strophen á 4 Zeilen zu verfassen.
Ein vorbereitetes Gedicht brachte nach der Fertigstellung den Hinweis auf das nächste Ziel:
Lebensmittel kaufst du besser
Immer frisch für viele Esser
Denn dann hast du was in petto
Laufen musst du nicht zu Netto.
Schnell war klar: die ersten Buchstaben der Zeilen weisen den Weg zu Lidl.
Bei dem Discounter unseres Vertrauens angekommen, folgte die Anweisung der vorbereiteten Herausforderung. Dort wo man eigentlich auch künftig als KundIn Einkäufe tätigen möchte, sollte jetzt ein Foto mit einem/einer MitarbeiterIn erhascht werden, was tatsächlich auch allen ohne Hausverbot gelang.
Vor dem Endspurt Richtung Ingvaeonenhaus wartete noch eine letzte Station. Beim „Gym“, damit war kein Fitnessstudio, sondern das Hittorf-Gymnasium gemeint, waren noch einmal die letzten kognitiven Kräfte gefordert. Nach dem Lösen eines Logikrätsels hieß das nächste und letzte Ziel nun nach über 10 gelaufenen Kilometern: „Haus“. Angekommen und wieder vereint schauten wir über den Beamer die vom Improtheater aufgenommenen Fotos an, lasen die unterwegs verfassten Gedichte vor, zeigten die Fotos mit den Mitarbeitern aus dem Lidl, erzählten und aßen dabei die bestellte Pizza, auf die sich alle den ganzen Marsch über gefreut hatten. Platt und satt ließen wir im Saal den Tag ausklingen.